Schöpfungsmythen - Warum der Mensch geschaffen wurde - bullockie.ch

Google Translate
Direkt zum Seiteninhalt

Schöpfungsmythen - Warum der Mensch geschaffen wurde

Schöpfungsmythen: Warum der Mensch geschaffen wurde

Einige Zeit, nachdem die Sonne die Tiere geschaffen hatte, begannen diese über die Formen und Eigenarten anderer zu spotten, was großen Ärger, heftige Streitereien und erbitterte Kämpfe zur Folge hatte. Schließlich begannen die einzelnen Tierfamilien einander zu töten. Voll Kummer und Gram blickte die Sonnenmutter auf die Erde hinab und sah, wie die Geschöpfe, die das Licht und die Wärme ihrer Strahlen ins Leben gerufen hatte, sich gegenseitig vernichten wollten.

Sie rief den weisen Rat des großen All-Vaters zu Hilfe. "Ich glaubte, einen Plan ins Werk gesetzt zu haben, der alles Leben auf Erden ordnet und regelt. Doch unter den Pelztieren, den Vögeln, den Echsen und den Fischen fehlt eine ordnende Vernunft. Wir müssen ein Wesen erfinden, das sie alle zu der ursprünglichen Ordnung zurückführt.» Dann beschlossen Sonnenmutter und All-Vater, den Menschen als Wächter dieser Ordnung einzusetzen.

Daraufhin kehrte die Sonne ein letztes Mal auf die Erde zurück und befahl den Winden, in alle Richtungen zu wehen und den Lebewesen ihre Ankunft zu verkünden. Die Winde gehorchten ihr und wirbelten und fegten in alle Himmelsrichtungen davon. Sie tobten über das Meer und warfen gewaltige Wogen auf. Sie stürmten über die Berge und schleuderten Steine und Felsbrocken herum. Furcht und Schrecken verbreiteten sie unter den Tieren, die zusammenliefen, um sich eine Zufluchtsstätte zu suchen, Sie versammelten sich in einer großen Höhle, wo sie vor den tobenden Stürmen sicher waren. Die Sonne ging unter, und die Stürme ließen nach. Zitternd vor Angst kauerten die Tiere in der Höhle.

Als die Sonne am folgenden Morgen ihr Licht über die Erde wandern ließ, war kein Laut zu vernehmen. Die Tiere blieben in der Höhle, stumm und reglos vor Furcht. Da näherte sich der Höhle ein heller Lichtschein. Ein alter Waran kroch zum Höhleneingang und schaute vorsichtig nach draußen. «Was siehst du?» fragten die anderen Tiere. «Ich sehe etwas Wundersames, ein leuchtendes Ungeheuer mit einem riesigen Auge. Es ist so groß wie der Mond.» Dann sagte der Waran zum Adler. «Schau du es dir an und sag uns, was dusiehst. Der Adler blickte hinaus und erklärte: «Ich sehe eine Gestalt, die etwas größer ist als ein Känguruh. Ihre Augen sind kleiner als die des Warans, aber sie leuchten hell, so hell, daß ich unter ihrem Blick zittere! » Nun bat der Adler den Raben hinauszublicken, doch der Rabe fürchtete sich zu sehr vor dem Ungeheuer und erfand eine Ausrede. Da verspottete ihn der Königsfischer und lachte ihn aus.

Jeder wußte, daß der Rabe einer der besten Krieger war, und so wunderten sich alle sehr, daß er nicht den Mut hatte, hinauszuschauen und auch den Königsfischer nicht angriff, der ihn einen Feigling genannt hatte. Nach und nach jedoch warfen alle Tiere einen scheuen Blick auf das fremdartige und ehrfurchtgebietende Wesen, das vor ihrer Höhle den blendenden Lichtglanz ausströmte. Niemand konnte es deuten. Drei Tage lang blieben die Tiere in der Höhle. Drei Tage lang wuchsen in ihnen Hunger und Durst. Dann fielen die Starken über die Schwachen her und aßen ihr Fleisch und tranken ihr Blut.

Da trat das Lichtwesen in den Eingang der Höhle und rief die Bachstelzen zu sich. «Geht in die Höhle und verkündet allen Lebewesen, daß sie sich zu einem Berg begeben sollen, um zu erfahren, wer ich bin!»

Die Tiere folgten dem Gebot traten aus der Höhle, sammelten Nahrung und begaben sich zu dem Berg. Da sahen sie, daß sich im Westen, Osten, Norden und Süden vier Säulen erhoben, die wie hohe Rauchfahnen aussahen. Dann begannen die Säulen sich zu drehen und im Kreis über die Ebene auf sie zuzuwirbeln. Näher und näher kamen sie an den Berg heran. Neue Furcht und neuer Schrecken verbreiteten sich unter den Tieren, aber die Bachstelze beruhigte sie: «Fürchtet euch nicht. Es ist der Urvater der Menschen, der sich nähert.» Die vier umherwirbelnden Säulen näherten sich einander und vereinigten sich schließlich zu einer mächtigen Säule, die eine Zeitlang stillstand. Sie sah nun wie eine Wassersäule aus, die langsam niedriger und niedriger wurde. Dann näherte sie sich dem Berggipfel. Auf dem Gipfel angelangt, nahm sie die Form eines riesigen Pilzes an. Ein Blitzschlag spaltete diese Form und offenbarte den Tieren die Gestalt des ersten Menschen, die der All-Vater mit seinen eigenen Gaben der Einsicht, des Verstandes, der Vernunft und der Weisheit ausgestattet hatte. So betrat der erste Mensch die Erde. Er stieg den Berg hinab und begab sich unter die Tiere, um mit ihnen zu reden. Als die Sonnenmutter sah, daß ihr Werk vollbracht war, stieg sie zurück in den Himmel. Danach kehrte sie nie wieder zur Erde zurück.

Zu Anbeginn gab es nur das große Salzwasser. Aus den Tiefen stieg Ungud, die Regenbogenschlange, empor. Steil richtete sie sich auf und warf ihren Bumerang in einem weiten Umkreis über das Meer. Mehrmals berührte der Bumerang auf seinem Flug die Fläche des Salzwassers, und dort schäumte das Wasser auf, und glattes, ebenes Land kam zum Vorschein. Ungud wanderte über dieses neue, weiche Land und legte viele Eier, aus denen neue Urzeitwesen schlüpften. Es waren die Wondjina, und sie wanderten in alle Richtungen.
Zurück zum Seiteninhalt